Neue Wege im Marketing – Weingut Hornstein in Nonnenhorn

April 2024: Bevor der Wein vermarktet werden kann, braucht es erst einmal viel Handarbeit. Und nicht nur das. Auch das Wetter muss mitspielen, wenn die Ernte gut ausfallen soll. Das Weingut Hornstein in Nonnenhorn umfasst ca. 14 Hektar, ein Weinberg grenzt direkt an das Haus. Die größten Lagen befinden sich am bayerischen Bodenseeufer, ein kleiner Teil in im baden-württembergischen Kressbronn und einer sogar in Vorarlberg. Zusätzlich zur Weinproduktion und dem Verkauf der Produkte gibt es Hotelzimmer. Die Zimmer mit Blick über den Bodensee liegen über der Vinothek.

Josef Hornstein, diplomierter Winzer, hat vor einigen Jahren den Familienbetrieb übernommen und führt natürlich vieles so weiter, wie es seine Vorfahren schon gemacht haben. Zum Sortiment gehören zu 70% weiße Weine und zu 30% die roten, auch Edelbrände werden erstellt. Doch um sich am Markt zu behaupten und gegen andere Winzer abzugrenzen, sind neue Wege nötig.

So hat Josef Hornstein z.B. die Vinothek neu eingerichtet. Die Längsseite ziert ein spezielles Regalsystem in Form aneinandergereihter Weinflaschen. Der große Stehtisch in der Mitte wurde mit dem Barriqueholz verkleidet, aus dem ursprünglich die Fässer bestanden. Hier können sich die Kunden beraten lassen und die Weine verkosten. Wenn allerdings ein Kunde kommt, um eine Flasche Wein als Geschenk zu suchen, kostet das oft fünfzehn Minuten und mehr, für etwas Passendes zu finden. Diese Erfahrung hat Josef Hornstein auf eine Idee gebracht: Er entwickelte besondere Verpackungen für Weingeschenke: Zwei Flaschen im Karton mit der Aufschrift „Was ich dir schon immer sagen wollte“ und etwas Platz für einen persönlichen Text. Für Männer gibt es das etwas größere Geschenk: Die 7,5 kg Hantel.

Um die eigenen Weinflaschen zu einem unverkennbaren Produkt zu machen, formte Josef Hornstein die Etiketten vom üblichen Rechteck in Kreise um und hat einem Getränk sogar einen besonderen Namen vergeben: Aus dem alkoholfreien Prosecco wurde die Plauderbrause.

Der Abend auf dem Winzerhof war vielfältig, interessant und wohlschmeckend. Denn nach der Führung zum Weinberg und der Besichtigung des Kellers saßen wir zum Abschluss in der rustikalen und gemütlichen Rädlewirtschaft, in deren Mitte ein alter Torkel steht. Wir durften fünf verschiedene Sorten Wein probieren und sorgten mit leckeren Speisen für die notwendige Grundlage. Was auch nicht zu kurz kam, war der Austausch untereinander.

Text: Ursula Kraemer

 

TeleData CENTER – Cyberkriminalität und Einblick in ein Rechenzentrum

April 2024: Die TeleData GmbH lud die Marketing Community ein, ihr Rechenzentrum in Immenstaad zu besichtigen und rundete die Führung mit einem Vortrag zu Cyberkriminalität ab. 1997 wurde der Full-Service-Provider TeleData in Friedrichshafen gegründet. In den vergangenen Jahren konnte das Unternehmen ein beachtliches Wachstum verzeichnen. Die Muttergesellschaften von TeleData sind zu zwei Dritteln die Stadtwerk am See GmbH & Co. KG und zu einem Drittel die Technischen Werke Schussental GmbH & Co. KG.

Heute kümmern sich rund 100 Mitarbeiter darum, Geschäfts- wie auch Privatkunden ein gutes Angebot für Internet, Telefonie und Fernsehen sowie Rechenzentrums- und Cloud-Dienste regional zur Verfügung zu stellen. Der Ausbau des Glasfasernetzes wird vorangetrieben, denn die Anforderungen der Digitalisierung steigen. Dazu gehören z.B. E-Ladesäulen, W-LAN in Bussen und Booten wie auch der steigende Datenverkehr und die wachsende Zahl von Videokonferenzen.

TeleData hat sich den Green IT-Ansatz zum Ziel gesetzt. Für die Kühlung im Rechenzentrum soll Strom aus regenerativen Quellen genutzt werden und klimafreundliches Löschgas zum Einsatz kommen.

Über Cyberkriminalität erfuhren wir im zweiten Teil mehr. Sich davor zu schützen ist eine große Herausforderung, denn die Frage ist nicht, ob man davon betroffen wird, sondern wann. Hacker schleichen sich oft schon monatelang vorher in das System, spionieren aus und sind, wenn sie den Angriff gestartet haben, schon wieder verschwunden. Sie nutzen Phishing, Malware oder Ransomeware, um damit Lösegeld zu erpressen. Ein hoher Prozentsatz der Angriffe gelingt, weil Menschen Fehler gemacht haben, sie haben Links angeklickt oder leichtfertig auf Mails reagiert.

Der beste Schutz gegen Cyberkriminalität sind ein externes Backupsystem, ein stets aktualisierter Virenschutz, eine Firewall und eine Netzwerksegmentierung, damit, wenn ein Angriff stattgefunden hat, nur Teile der Daten betroffen sind. Was nie fehlen darf ist eine regelmäßige Schulung der Mitarbeiter.

Nach der Theorie kam die Praxis. Wir bekamen einen Einblick in das Rechenzentrum, das gerade erweitert wird, und hörten, wie einem Stromausfall begegnet wird. Die Akkus können gerade mal 17 Sekunden überbrücken, dann müssen die Dieselgeneratoren anspringen. Um diese Sicherheit gewährleisten zu können, wird alle vier Wochen ein Probelauf gemacht und die Tanks müssen natürlich gefüllt sein.

Es war eine spannende Veranstaltung, die mit anregenden Gesprächen endete.

 

Text: Ursula Kraemer
Bilder: Jana Klesz bzw. Felix Kästle

Was sag ich bloß?

März 2024: Was sag ich bloß?

Diese Frage stellen sich die meisten, wenn im Freundeskreis, in der Nachbarschaft oder auch am Arbeitsplatz ein Todesfall eintritt. Dann fallen häufig Floskeln wie „Du musst jetzt stark sein.“ oder „Gut, dass er nicht mehr gelitten hat.“ oder „Das Leben geht weiter.“ oder „Du kannst doch immer noch Kinder bekommen.“ Auf der anderen Seite gibt es Menschen, die Angst haben, etwas Falsches zu sagen. Sie vermeiden den Blickkontakt, wechseln die Straßenseite, gehen dem Trauernden aus dem Weg.

Wie wir es besser machen können, zeigte uns Cornelia Dietsche, Trauer- und Traurednerin aus Friedrichshafen,  in ihrem Vortrag „Die richtigen Worte zur richtigen Zeit.“

Jeder Mensch trauert anders, deshalb gibt es keine allgemeingültige Reaktion. Ein Ansatzpunkt kann die Frage sein, wie man selbst in einer solchen Situation behandelt werden möchte. Doch statt zu vermuten, ob das auch dem betroffenen Gegenüber helfen kann und gut tun würde, hilft nur ein Nachfragen:

  • Möchtest du darüber sprechen?
  • Darf ich heute Abend auf einen Sprung zu dir kommen?
  • Was brauchst du im Augenblick?
  • Soll ich dir was mitbringen, ich gehe nachher einkaufen?
  • Magst du morgen mit uns essen?
  • Lass uns einen Spaziergang machen. Hast du Lust?

Jeder Mensch, (auch jedes Haustier), ist einzigartig. Es gibt keinen Ersatz dafür. Auch daran sollte man denken. Deshalb ist das Sprechen über die verstorbene Person, ob erwachsen oder Kind, über das Tier sehr entlastend. Sie werden wieder an die Seite geholt, Erinnerungen werden wach und lebendig gehalten.

Nach einem Trauerfall gibt es viele Reaktionen aus dem Umfeld. Doch kaum ist die Beerdigung vorbei, nehmen diese auch schnell ab. Die trauernde Person ist dann alleine mit ihrem Verlust, für alle anderen geht das Leben weiter.

Um weiter an der Seite der Trauernden zu sein, helfen

  • ein regelmäßiger Kontakt: ein Anruf an jedem zweiten Tag, ein fester Rhythmus für Besuche oder Spaziergänge
  • ein besonderer Gruß, ein Brief, eine Karte an Gedenktagen wie Weihnachten, Geburtstag oder Todestag, um an ein schönes Erlebnis mit der verstorbenen Person zu erinnern.

Bei aller Bereitschaft, eine trauernde Person zu unterstützen, darf die eigene Befindlichkeit nicht aus dem Blick verloren gehen. Wann beginnt es mich zu belasten? Wo sind meine Grenzen? Gibt es andere Menschen, die statt meiner einen Teil der Begleitung übernehmen?

Besonders schwierig ist die Situation, wenn es sich bei dem Todesfall um einen Suizid handelt. Die Angehörigen konfrontieren sich häufig mit Selbstvorwürfen, weil sie glauben, Schuld dran zu haben und diesen Schritt hätten verhindern können. In solchen Fällen sollte auf eine Kontaktstelle hingewiesen werden, die in  dieser besonderen Form der Trauerbewältigung unterstützen.

Werden Unternehmen mit einem Todesfall konfrontiert, bleibt wenig Zeit, Entscheidungen zu treffen. Deshalb macht es Sinn, im Vorfeld einen Leitfaden zu entwickeln. Je nach Rolle des/der Verstorbenen und der Größe des Unternehmens werden die Hinweise unterschiedlich ausfallen:

  • Wer informiert die Mitarbeiter?
  • Wie persönlich soll die Traueranzeige formuliert sein?
  • Wird es eine gemeinsame Gedenkstunde geben
  • Soll ein Kondolenzbuch ausliegen?
  • Wer schreibt die Beileidskarte und wer unterschreibt sie?
  • Wer führt das Gespräch mit dem Mitarbeiter, der Mitarbeiterin, die von einem Todesfall betroffen ist?
  • Wie kann die Arbeitszeit angepasst werden, wenn diese Person emotional sehr belastet ist?

 

Text: Ursula Kraemer M.A.