Seit 74 Jahren zählt die Verbrauchermesse IBO für Häfler BürgerInnen und solche aus dem Umland zu einem gefragten Anziehungspunkt. Coronabedingt hatte die IBO zweimal ausfallen müssen, 2021 war die Erlaubnis für einen Wiederbeginn leider viel zu spät erteilt worden. Wie sollte man innerhalb von wenigen Wochen Aussteller gewinnen und das Event professionell auf die Beine stellen? Dieses Jahr endlich war es wieder soweit. Am Erfolg früherer Messen ließ sich zwar nicht anknüpfen, denn die Zahl der Aussteller war aufgrund fehlender Planungssicherheit und Lieferengpässe um die Hälfte gesunken. Dennoch blicken die Organisatoren positiv in die Zukunft: Am Ende hatten sich 50 000 Besucher zu einem Besuch entschlossen.
Doch nicht nur diese Zwangspause, auch die veränderten Publikumserwartungen stellen vor neue Herausforderungen. Darüber berichteten Julia Graf (Leitung IBO), Ludwig Meier (Marketing Messe) und Leif Paschold (TVR Film und Fernsehen) auf dem Podium.
Besucher legen gerade bei Verbrauchermessen nach wie vor großen Wert auf den persönlichen Kontakt zu Aussellern und darauf, Produkte anfassen und ausprobieren zu können. Doch digitale Events liegen ebenfalls im Trend. Sie haben einen zusätzlichen Nutzen: Das Bewegtbild verbindet alle Sinneskanäle, die dadurch hervorgerufenen Emotionen bleiben im Gedächtnis. Besonders kurze Clips erreichen viele Zuschauer. So hat Motoboot-Video 125 000 Views erreicht, 94% schauten es sich in voller Länge (22 sec.) an.
Live-Streams erfahren großes Interesse, auch der professionale Kanal für Pressekonferenzen ist gefragt. Bei hybriden Formaten schalten sich Referenten dazu. Besucher, die nicht persönlich vor Ort sein können, haben die Möglichkeit, Videopodcasts on demand aufzurufen. Den Machern von TVR Film und Fernsehen stehen eigene Räume zur Verfügung, in denen Interviews aufgenommen und Werbeclips produziert werden. Sie gehen auf Wunsch aber auch direkt an einen Stand, um persönliche Botschaften des Unternehmens für Interessenten und potentielle Kunden festzuhalten.
Am 8.2.2023 fand die diesjährige Jahreshauptversammlung des MCB im Graf Zeppelin Haus in Friedrichshafen statt.
Präsident Alexander Wehrmann, Geschäftsführer Ralf Hartmann und Vorstand Finanzen Paul Kistner berichteten über die jeweiligen Bereiche. Das neue Programmteam, Geraldine Graf-Thompson und Mara Sterzai, stellte das Veranstaltungsprogramm für 2023 vor.
Tolle Events und spannende Veranstaltungsorte erwarten die Mitglieder des MCB bei insgesamt zwölf Veranstaltungen.
Fachvortrag
Wo finden die meisten Messen statt? Mit dieser Frage eröffnete Prof. Luppold von der Dualen Hochschule, Studiengang BWL- Messe – Kongress- und Eventmanagement seinen spannenden und humorvollen Vortrag. Nein, er spielte nicht auf die katholische Kirche an, er benannte vielmehr Deutschland als einen wichtigen internationalen Messeplatz. Vor Corona machte dies rund 60 – 70% aus.
Doch mit der Pandemie brach das Messegeschäft ein. Auch wenn heute allmählich wieder die Normalität einkehrt, machen sich doch auch Änderungen bemerkbar. So werden Geschäftsreisen reduziert, statt fünf Mitarbeiter besucht nur noch ein Vertriebler die Ausstellung. Das wiederum, so Prof. Luppold, ist eher von Vorteil, denn nun herrscht Qualität vor Quantität, was den direkten Kontakt zwischen Ausstellern und Besuchern fördert und eher Abschlüsse mit sich bringt.
Produkte, die auf Messen vorgestellt werden, sind heutzutage 365 Tage auf Plattformen präsent.
Hausmessen für kleines Publikum haben zugenommen, eine Möglichkeit auch mit kleinem Budget Interessenten und Kunden zu erreichen.
Vor allem aber sind nun Hybride Messen auf dem Vormarsch. Dieses Konzept verbindet Veranstaltungen, die aus einem physischen Part und einer Onlinepräsenz zusammengesetzt sind. D.h. eine Messe, wie man sie von früher kennt wird kombiniert u.a. mit Videoaufnahmen, Live-Streaming von Vorträgen. Auf diese Weise bleiben Messeeindrücke länger verfügbar.
Prof. Luppold als Verfechter der Begegnungskommunikation sieht darin einen Vorteil, der den direkten Kontakt zwischen Ausstellern und Besuchenden allerdings auf keinen Fall ersetzen kann.
Messen bleiben nach wie vor der beste Ort für die Präsentation innovativer Produkte.
Ein Messebesuch findet mit Kontemplation statt. Digitale Präsentationen werden oft schnell konsumiert.
Die Serendipität, der glückliche Zufall, bringt Menschen in Kontakt, die sich nicht gesucht haben.
Und vor allem: Das physische Messeformat wird weiterhin von Austellern gewünscht und von Besuchenden geschätzt. Ein Produkt anzufassen, es zu spüren, zu riechen, es zu handhaben ist durch nichts zu ersetzen.
Ein toller Einstand von Geraldine und Mara, unseren beiden neuen Programmverantwortlichen! Am 12. Januar trafen sich MCB-Mitglieder zum GIN- und Speeddating in der MINIBAR in Friedrichshafen.
Neue und langjährige Mitglieder lernten sich dabei noch besser kennen. Moderiert von Ursula Kraemer fanden in drei Runden immer zwei Mitglieder zueinander und stellten sich gegenseitig vor.
Alle zeigten nicht nur Lust am Marketingclub-Leben. Auch die unglaublich vielen Botanix-Gin-Sorten, welche uns die Wirtsleute Sam und Mike Dilnot servierten, wurden getestet und sorgten für noch mehr gute Laune. Zur Stärkung und für eine gute Grundlage sorgten dabei auch die köstlichen grilled Toasts.
Eine wirklich toller Start ins Programmjahr 2023. So kann’s weitergehen! Danke für das tolle Event.
Zum Jahresausklang waren die Mitglieder ins neu erbaute Hotel-Restaurant Lukullum in Friedrichshafen geladen, dessen Räumlichkeiten so besonders und so unterschiedlich sind wie es unser diesjähriges Jahresprogramm war. Viele folgten der Einladung.
Den Aperitif nahmen wir oben in der Skybar ein. Von dort aus hat man einen herrlichen Blick über den See, der im Sommer zu einem ausgedehnten Aufenthalt einlädt. Wir allerdings lugten nur kurz durch die schützenden Vorhänge und zogen uns dann in den lauschigen Innenraum zurück. Der ist genau das richtige Ambiente für winterliche Temperaturen. Dort saßen wir bei gedämpftem Licht rund um die lodernden Flammen, das Glas in der Hand, und spannen erste Gesprächskontakte. Den Slogan des Lukullum „Wo Gäste Freunde sind“ könnten wir hier für uns auch passend umformulieren „Wo Freunde Gäste sind.“ Präsident Alex Wehrmann verknüpfte seine offizielle Begrüßung mit einem Gedicht und stimmte uns so in die Vorweihnachtszeit ein.
Im Wintergarten, einem in warmen Farben gestalteten Raum, wurde anschließend ein leckeres und vielfältiges Essen nach Wahl serviert. Es tat gut, nach der langen coronabedingten Pause endlich wieder einmal länger Zeit zu haben, mit Freunden zu sprechen und den Faden aufzunehmen mit denen, die wir noch nicht so gut kannten.
Danke, Gaby, für die Organisation dieses wunderschönen Events, das letzte, das du in deiner Eigenschaft als Programmbeauftragte auf den Weg gebracht hast.
Adolph Freiherr von Knigge veröffentlichte 1788 sein Hauptwerk „Über den Umgang mit Menschen“. Auch heute, nach fast 250 Jahren, haben seine Regeln zumindest zum Teil noch Gültigkeit. Und der Einzug der neuen Medien stellt neue Benimmfragen: Wie handhabe ich die Kamera im Onlinemeeting? Wie ist das mit Handygesprächen, wenn andere dabei sind?
Gutes Benehmen ist eine unverzichtbare Grundlage für gute Beziehungen, sowohl im privaten wie auch im geschäftlichen Umfeld und die Voraussetzung, um Vertrauen zu schaffen. Deshalb sind professionelle Umgangsformen eines der Themen von Simone Oßwald, die sie in ihrer „Beratung für zwischenmenschliche Kommunikation in Familienunternehmen“ anbietet.
Simone Oßwald brauchte keinen Vortrag zu halten, von den Anwesenden kamen jede Menge Fragen. Diese beantwortete sie in ihrer lockeren Art und demonstrierte manches Mal anschaulich, indem sie Mitspieler aus dem Publikum holte.
Für alle, die nicht dabei waren, hier einige Tipps aus dem Nähkästchen:
Dich stören laute Gespräche im Lokal am Nachbartisch? Am einfachsten ist es, den Ober zu informieren und darum bitten, einzuschreiten.
Dein Kollege oder Chef kommt dir zu nahe, weil er dir beim Blick auf den Monitor über die Schulter schaut?
Aufstehen, einen Schritt zurückgehen oder den Sitzplatz anbieten.
Anti-Kleckertipps:
Während des Essens nur eine Handbreit vom Tisch entfernt sitzen.
Sich auf das Essen konzentrieren.
Nur kleine Häppchen auf die Gabel nehmen.
Die Gabel, wenn man sie zum Mund führt, umdrehen. So kann nichts herunterfallen.
Den Suppenlöffel nicht abstreifen, sondern kurz abtropfen lassen.
Was ist mit der Serviette?
Nur auf den Schoß legen, solange man isst.
Neben dem Teller halb gefaltet lassen, Mund mit der Innenseite abwischen, dann wieder falten.
Nie in den Teller legen, immer daneben.
Charmant betonte Simone Oßwald, dass die Anwesenden die Kniggeregeln wohl nicht bräuchten. Oder vermutlich haben alle aus diesem Abend eine Menge mitgenommen – neu gelernt oder wieder ins Gedächtnis geholt.
21. September 2022 – Die Stadt der Zukunft wird multifunktional sein – Future Cities im RITZ Friedrichshafen
Der Maßstab für Veränderungen in Innenstädten muss der Mensch mit seinen Bedürfnissen sein
Die Marketing Community Bodensee hatte ins Ritz im Fallenbrunnen eingeladen, um mit Experten über das Thema „Future Cities“ zu sprechen. Das Interesse war groß, der Vortragsraum reichlich mit Gästen besetzt. Dipl.-Geograf Christian Hörmann von der CIMA Beratung + Management GmbH begeisterte mit seinem kurzweiligen Impulsvortrag. Der Mensch sei der Maßstab bei allen Überlegungen und Planungen, denn er sei es, der wieder mehr in die Städte kommen soll, betonte er.
Nach Corona sei die große Frage gewesen „kommen die Leute überhaupt wieder in die Stadt?“ Die Antwort war „ja“. Denn sie hätten gemerkt, dass sie soziale Wesen sind. Das echte Treffen stehe im Vordergrund, aber der Anspruch an „die Stadt“ sei gestiegen. „Ich setze mich für lebenswerte, nachhaltige und wirtschaftlich erfolgreiche Städte und Gemeinden ein. Diesen Dreiklang Soziales, Ökologie und Ökonomie – müssen wir sehr leidenschaftlich diskutieren“, sagte Hörmann. In der Stadtentwicklung drifte die ökonomische Frage zunehmend ab – manchmal habe er den Eindruck, man dürfe gar nicht darüber sprechen, dass man in der Zukunft in der Innenstadt auch wirtschaftlich erfolgreich sein wolle und könne. Dabei funktioniere Innenstadt nur, wenn alle drei Punkte gleichermaßen bewertet werden.
Er empfehle vor allem in der Krise die Nachrichtenflut, die täglich überfordere, einfach mal auszuschalten, durchzuatmen, um sinnvoll nachzudenken. Tatsache sei, dass alle die Folgen der energiegetriebenen zweistelligen Inflation spüren. „Wir in Deutschland speziell – denn die Deutschen sind angstgetrieben und geben, wenn sie Angst haben kein Geld mehr aus.“
Wenn man sich schon darüber Gedanken mache, wie sich Menschen verhalten, sei es ratsam diese auch zu befragen, „denn wenn wir von einer Innenstadt sprechen, geht es um eine Customer-Journey.“ Diese beginne zu Hause auf dem Sofa, beispielsweise mit dem i-Pad, hier entstehen Bedürfnisse, das werde oft verkannt. „Wir müssen uns Gedanken machen, wie wir die Leute hier schon abholen, müssen doppelt denken – sowohl online als auch im physischen Bereich.“
Die Innenstadtfrequenz habe inzwischen wieder angezogen – was nicht gleichzeitig bedeute, dass die Leute automatisch konsumieren. Manche Städte am See hätten die Einstellung, so der Experte, dass mit den Menschen die Kaufkraft sowieso kommt. Ein Fehlschluss. Es gehe um ein holistisches Verständnis dafür, was für Gäste – und Einheimische, komfortabel ist. Es sei extrem wichtig daran zu denken, dass die Einheimischen die Kernzielgruppe sind. Was sie sich wünschen, um in die Stadt zu kommen.
Viele Menschen – das gehe aus ihrer Befragung der neuen und repräsentativen CIMA-Innenstadt-Studie hervor – wünschen sich vor allem guten Service beim Einkaufen. Dinge wie das Neun-Euro-Ticket hätten zudem gezeigt, was sich die Leute in Sachen Mobilität wünschen: Unkompliziertheit. Keine Stadt in der Bodenseeregion sei eine Großstadt – alle Städte sind unter 100.000 Einwohner – es gebe also am Bodensee keinen öffentlichen Nahverkehr wie in Großstädten. Im Ländlichen Raum sei der Weg in die City in der Regel mit dem Auto. Weil es einfach keine Alternativen gibt. Darüber müsse man sprechen. Ebenso wie über das Angebot der ÖPNV. Mobilitätsangebote wie Fuß- und Fahrradwege müssten verbessert werden, sowie das Parkplatzangebot.
Quartiere seien das Zauberwort – in diesen passiere inzwischen sehr viel. Wie auch am Beispiel Fallenbrunnen zu sehen sei: Hier war einmal eine Kaserne und jetzt geschehe Bildung, Unternehmertum, Wissenschaft und Gastronomie an diesem Ort. Die Studie habe ergeben, dass Menschen in der Innenstadt gute Einkaufsmöglichkeiten, Sauberkeit – vor allem bei öffentlichen Toiletten, gepflegte Aufenthaltsqualität, Grünflächen, ein subjektives Sicherheitsgefühl und Barrierefreiheit erwarten. Eine Stadt benötige als Besuchsgrund Attraktivität in Handel, Gastronomie, Dienstleistung, öffentlichen Einrichtungen, Wohnen und Kultur. Der ökonomische Aspekt müsse immer miterzählt werden. Jetzt müsse man sich überlegen, wie man diesen erforderlichen Nutzungsmix in der Innenstadt so anpasse, dass es einfach Spaß auf allen Ebenen mache, in die Stadt zu kommen. Dann sei die Wahrscheinlichkeit, dass die Leute wiederkehren, höher. Die Prognose dafür sei stark gesunken – allerdings sei sie in den Städten mit 20-50 Tausend Einwohnern deutlich höher als in Großstädten.
„Das ist doch wunderbar – denn das ist die Stadtgröße am Bodensee. Also müssen wir uns darum kümmern, dass sich die Menschen hier besonders wohlfühlen. Das ist eine Chance“, so Hörmann. Aktuell verändere sich alles sehr schnell – Corona habe Prozesse und Anpassungsnotwendigkeiten vor allem des Unternehmertums in der Stadt beschleunigt. Große Flächen in der Innenstadt könne man kaum mehr vermieten – denn der Handel reduziert eher Flächen – die Überlegung das Wohnen wieder in die Innenstadt zu verlegen sei eine Strategie. Das wirksamste Instrument in Deutschland seit 50 Jahren, sei die Städtebauförderung. Ein eingesetzter Steuereuro löse acht Euro private Investition aus. Das alles könne man nur gemeinsam schaffen. Das Miteinander, um das es geht müsse unterstützt werden. Er spreche sich nicht für kommunale digitale Marktplätze aus – aber er setze sich dafür ein, dass sich die Unternehmerschaft digitalisiert und dass Plattformen etabliert werden, auf denen sie sich vernetzen und sichtbar werden.
Es seien also Mischkonzepte notwendig, Multimobilität und das Wissen, dass die junge Generation kritischer konsumiere und Regionalität wichtiger werde. „Lasst uns nachdenken, was ein attraktives Mixed-Use -Quartier sein kann, wo alles stattfinden kann, von Bildung, Kultur, öffentlichen Einrichtungen, Gastronomie, Handel, Wohnen und Gewerbe bis hin zu Co-Working. Eine Zusammenarbeit aus Stadt, Eigentümern, Unternehmerschaft und Bürger*innen ist die Voraussetzung für erfolgreiche Städte“, sagte Hörmann und schloss mit den Worten: „Ich mache mir keine Sorgen, auch wenn es Krise gibt. Wenn wir gemeinsam Pläne machen, diese ernst nehmen und sie auch umsetzen, mit dem Hauptleitsatz „der Maßstab ist der Mensch“, werden Innenstädte wieder erfolgreich.“
Es folgte eine angeregte Diskussion zwischen Fragen wie „wo steht mein Geschäft heute?“, „welchen politischen Rahmen benötigen wir?“ und Aussagen wie „ich glaube an den stationären Handel und ich glaube, dass er Zukunft hat. Denn der Kunde möchte Begegnung und er möchte Beratung vor Ort“ (Stefan Zimmer), „das Thema Wohnen wird in jeder Stadt fokussiert, denn der Handel braucht weniger Fläche. Aber baurechtliche oder brandschutztechnische Probleme bringen oft Schwierigkeiten, vor allem in historischen Stadtkernen, die den Prozess verlangsamen“, (Bernhard Nattermann) oder „gerade für junge Menschen ist die Frage nach dem Arbeitsweg ein wichtiger Faktor für die Mobilität in den Innenstädten von morgen“ (Celina Herbers). Rolf Benzmann will von ihr wissen: „Wenn ich in der Zukunftsstadt Friedrichshafen unterwegs bin, wie wird Mobilität aussehen? Werde ich mich auf autonomes Fahren verlassen können?“ Celine Herbers antwortet, dass die Technologien durchaus da seien, wenn auch noch nicht voll ausgereift. Benzmanns sechsjährigem Sohn gebe sie aber gute Chancen, autonomes Fahren in der Zukunftsstadt nutzen zu können. Das Projekt ALFRIED beschäftige sich aktuell mit einem konkreten Anwendungsfall, nämlich dem innerstädtischen Lieferverkehr.
Benzmann bat jeden Podiumsteilnehmer darum, zum Schluss den Satz „Meine Vision für die Zukunftsstadt ist…“ zu vervollständigen. Christian Hörmann sagte das sei für ihn „die multifunktionale Stadt“, Stefan Zimmer „die Menschen sollen in der Stadt leben“, Bernhard Nattermann „die Begeisterung für die Stadt nach innen und nach außen zu lenken“, und Celine Herbers wünscht sich für die Stadt „zukunftsfähig zu sein.“
Auf dem Podium begrüßte Moderator Rolf Benzmann neben Christian Hörmann Stefan Zimmer, Inhaber des Kaufhauses Heka Friedrichshafen, Bernhard Nattermann, bei der IHK Bodensee- Oberschwaben Referent für Handel, Dienstleistung und Tourismus, Celina Herbers von der IWT – Wirtschaft und Technik GmbH. Sie ist Projektleiterin des BMDV-Projekts ALFRIED zu automatisiertem und vernetztem Fahren in der Logistik am Testfeld Friedrichshafen
14. Juli 2022 – Unser MCB Sommerfest im Bahnhof Fischbach
Die Leichtigkeit einer warmen Sommerbrise, gutes Essen mit Freunden und einfach einmal entspannt die Seele baumeln lassen – ja so hat es sich angefühlt, das Sommerfest 2022 des MCB.
Mit sichtlichem Genuss und endlich wieder ohne Beschränkungen, Tests und Abständen startet unser Sommerfest mit einem kurzen Willkommensgruß unseres Präsidenten, Alexander Wehrmann, in einen gemütlichen Abend voller lustiger, anregender und tiefsinniger Gespräche bei gutem Essen und tollem Ambiente.
Herzlichen Dank liebe Gaby Rottmaier für die tolle Wahl dieser Lokation und deiner wie immer tollen Organisation.
Es wurde näher zusammengerückt und bei herrlichem Rodizio nach brasilianischer Art der Abend in vollen Zügen genossen — schon die vielen Vorspeisen sorgten für wahren Gaumengenuss.
Überrascht wurden wir auch von der Vielfalt brasilianischer side dishes, die konstant unsere Tische überschwemmten und einem tollen Nachtisch in Form einer gegrillten Annans am Spieß. Einfach nur lecker und empfehlenswert.
Ein kleines Highlight möchte ich hier noch unbedingt erwähnen – Ursula Kraemer, unser langjähriges Mitglied und Kommunikationscoach, startet mit uns mit einem leichten, kurzen Intro in den Abend. Hierzu mussten drei Fragen vom beliebigen Gegenüber beantwortet werden. Eine Frage zum Beispiel war: Welchen Beruf wolltest du eigentlich als Kind einmal ausüben, was wolltest du werden? Oder: Was war dein schönstes Erlebnis?
Einfach nur genial was für lustige und interessante Antworten zu hören waren. Wir hatten definitiv Spaß und ab jetzt einen neuen Blick für und auf unser Gegenüber. Vielen Dank dafür liebe Ursula.
Alles in allem ein gelungener wundervoller Abend unter Freunden – gerne wieder.
24. Juni 2022 – „Ich mach kein Marketing“ – Künstler-Atelier Brigitte Meßmer
„Ich mach kein Marketing.“
Mit diesem Satz begrüßte uns die Malerin Brigitte Meßmer. Überraschung machte sich breit. War das nicht der Grund für unseren Besuch in ihrem Atelier? Wir wollten wissen, wie Künstler Interesse wecken für ihre Werke, um sie schließlich auch zu verkaufen. Im Laufe des Abends sollten wir erfahren, für welchen Weg die Malerin sich entschieden hat.
Den Ausschlag für eines ihrer umfangreichen Werke gab der Preis, den die katholische Kirche ihr zugesprochen hatte, um ein Gemälde zu erstellen. Was hätte näher gelegen, als die kirchlichen Vertreter nach ihren Vorstellungen zu fragen? Doch genau das tat Brigitte Meßmer nicht: Was will ich? Was ist mir wichtig? Ihr war das Bild der Frau in der Kirche ein Anliegen. Deshalb schuf sie farbenprächtige, zwei Meter hohe Darstellungen der zwölf Archetypen in weiblicher Ausprägung: Tochter, Jungfrau, Blutsschwester, Geliebte, Mutter, Hebamme, Amazone, Königin, Sucherin, Vermittlerin, weise Alte, dunkle Mutter.*
Während alleine schon das Betrachten der Gemälde bei jedem von uns andere Assoziationen auslöste, verstärkte oder veränderte sich der jeweilige Blickwinkel aufgrund der Beschreibungen und vor allem der Fragenimpulse, die Brigitte Meßmer damit verband. Wo finde ich mich wieder? Welche Anteile lebe ich, beruflich wie privat? Lass ich mein inneres Kind auch heute noch zu? Bin ich neugierig, kann ich noch ausgelassen sein? Wie bin ich als Chef? Hab ich die Zügel locker in der Hand oder halte ich sie straff? Hab ich Rückgrat und trage ich meinen Kopf so, dass die Krone nicht herunterfällt? Das wäre der Fall, wenn ich mich zu stark beuge oder aber die Nase zu hoch trage.
Als Brigitte Meßmer ihr Werk den Auftraggebern präsentierte, erntete sie Ablehnung und Kritik. Man würde die Bilder im Altarraum nur genehmigen, wenn die Geliebte und die Amazone entfernt würden. Diese Darstellungen gingen der Jury zu weit. Welches Glück, dass sie einen Fürsprecher fand, der sich dafür einsetzte, dass alle zwölf Archetypen ohne Einschränkung ihren Platz fanden! Heute ist diese Arbeit Teil von großen Events, Ausstellungen und Projekten, aber auch häufig Grundlage für die Kurse der Malerin.
Nicht dem Mainstream folgen und sich anpassen, sondern auf den eigenen Impuls hören, authentisch sein, offen und ehrlich, sich mit Leidenschaft für eine Idee einsetzen und auch Widerstände aushalten, dafür hat sich Brigitte Meßmer entschieden und das macht ihre Einzigartigkeit und ihren Erfolg aus.
Mit Plastikschürzen und Spachteln ausgerüstet durften wir nach der Diskussion unseren eigenen Impulsen folgen und aus den Farbtupfern auf einer langen Papierbahn neue Mischungen und Strukturen zaubern. Einen selbst gewählten Ausschnitt aus dem gemeinsamen Werks nahmen wir als Erinnerung an diesen informativen und unterhaltsamen Abend mit.
*(Anmerkung: Es gibt natürlich auch die männliche Ausprägung mit anderen Namen. Wer im Internet recherchiert, wird auf zahlreiche Beispiele dieser Archetypen als Marketinginstrument, besonders im Storytelling, stoßen.)
25. Mai 2022 – Träume werden wahr – im Center Parcs Park Allgäu
1300000 – 6600 – 1000
Diese beeindruckenden Zahlen präsentierte uns Filiz Yogurtcu, B2B und Event Koordinatorin von Center Parcs Leutkirch. Das riesige, in einem Waldgebiet gelegen Gelände, war ursprünglich militärisch genutzt worden. Jetzt ist es der Anziehungspunkt nicht nur für den Familienurlaub, auch Bussiness-Events können hier stattfinden.
In Deutschland gibt es sechs Standorte von Center Parcs, die Anlage in Leutkirch ist die jüngste Gründung. Mit ihrem Bau wurde 2016 begonnen, 2018 konnte die Eröffnung stattfinden.
Center Parcs bietet Familien alles, was sie sich für einen Urlaub wünschen: Bungalows in verschiedenen Größen, von vier bis 12 Betten. Waren die großen Häuser früher für die Großfamilie gedacht, bewirbt man sie heute mit dem Slogan „Urlaub mit meinen Liebsten“, also für Ferien und Feiern unter Freunden. Kindern wird hier garantiert nicht langweilig, denn das Unterhaltungsangebot ist abwechslungsreich: große Spielplätze, Bowling, Klettern, Bogenschießen, Minigolf, Ponyreiten, Verleih von Fahrrädern, Tretbooten, e-Cars und vieles mehr. Wöchentlich gibt es einen Bauermarkt, auf dem Erzeugnisse aus der Region angeboten werden. Das Herzstück der Anlage aber ist das Aqua Mundo, ein subtropisches Badeparadies mit einer Fläche von 6600m2, umrahmt von einer Shoppingmal und einigen Restaurants.
Hauptsaison in den Parcs sind die Sommer- und Weihnachtsferien, in diesen Zeiten wird es schwer, noch einen freien Platz zu bekommen. Im Jahresschnitt ist die Anlage mit über 75% ausgelastet, 1300000 Übernachtungen werden verzeichnet. Die Gäste bleiben in der Regel 3 Tage, doch auch Tagesgäste nutzen das Angebot gerne.
Nicht nur Urlauber kommen im Center Parc auf ihre Kosten, es gibt fünf gut ausgestattete Räume, die für Kongresse und Tagungen vermietet werden. Verlockend ist dann natürlich die Verbindung von Arbeit und Spaß.
Die Center Parcs gehören als Tochtergesellschaft zur französischen Gruppe Pierre et Vacances. In Leutkirch sind 1000 Mitarbeiter beschäftigt, dazu kommen noch 300 für Reinigung und das Catering.
Die Zentrale in Köln leitet das Marketing: Online-Werbung, Radio, Social Media, Influencer, You Tube, Prospekte, Touristikbüros. Die umfangreiche Broschüre „Dein Urlaub, unsere Heimat“ lädt zum Besuch der umliegenden Orte ein. Das zeigt, dass großer Wert auf die Verknüpfung der Ferienanlage mit der Region gelegt wird, denn Gäste sind nicht nur Gäste im Parc, sind sie auch Kunden für die hiesige Wirtschaft.
Text: Ursula Kraemer
Fotos: Peter Engler & Ralf Hartmann
5. Mai 2022 – Was, wenn die Saison nur vier Monate dauert? – Blumen Schupp Gartencenter
Dann muss man sich etwas einfallen lassen, erfuhren wir bei unserem Besuch bei Blumen Schupp. Doch bevor Herr Brockner, der Geschäftsführer des Gartencenters, über dieses Thema sprach, führte er uns nach einem leckeren Aperitif durch die wohl bestückten Gewächshäuser.
Ein vielfältiges Sortiment an Zimmerpflanzen begrüßt den Kunden in der ersten Halle. In den beiden anschließenden Gewächshäusern lockt ein Farbenmeer, soweit das Auge reicht. Blühpflanzen verführen jeden Balkon- oder Gartenbesitzer, sein eigenes Sommerparadies zu gestalten oder auch der Terrasse ein mediterranes Urlaubsfeeling zu verleihen. Damit diese Pflanzen gut durch den Winter kommen, bietet Blumen Schupp ihnen in der letzten Halle Quartier.
Wer eigene Kräuter, Salate oder Gemüse ziehen möchte, findet Setzlinge aus Bioanbau, meist von einheimischen Erzeugern wie z.B. von der Insel Reichenau. Im Außenbereich warten Obstbäume, Sträucher, Stauden und Teichpflanzen auf Kunden. Alles ist gut gepflegt. Nur 2% der Pflanzen muss entsorgt werden. Auf diese Zahl ist Herr Brockner besonders stolz, denn sie liegt weit unter dem üblichen Schnitt.
Natürlich braucht jeder Gärtner oder Pflanzenliebhaber Erde, Dünger, Übertöpfe, Gartengeräte, Beratung und Pflegetipps. Mit all dem wird der Kunde ebenfalls versorgt. Darüber hinaus sorgt Blumen Schupp in mehr als 1000 Blumenkästen der Gastronomie für eine farbenfrohe und stimmige Gestaltung und übernimmt auch die Bepflanzung auf Friedhöfen.
Für Kunden außerhalb der Saison gibt es stets wechselnde jahreszeitlich angepasste Angebote an Dekoartikeln, gebundenen Sträußen, Vogelfutter, Büchern und vieles mehr.
Die bunte Palette an Marketingmaßnahmen, die vom Verband zur Verfügung gestellt werden, stellte Herr Her Brockner nach einem kleinen Imbiss vor. Sie sorgen für Kundenbindung und dafür, dass der Besuch des Gartencenters nicht nur in der Saison April bis Juli lockend ist.
Für alle, die Marketingideen brauchen, hier die Liste:
Flyer, Fahnen, Plakate, digitale Beilage, Beilage in Tageszeitung, Kundenzeitschrift Grüne Liebe, Kinderprogramm, Kalender, Heft Grünschnabel für Kinder, Give away, Social Media, Newsletter, Kundenkarte, Homepage, Onlineshop.
Damit wir uns an diesen informativen und unterhaltsamen Abend erinnern, gab‘s zum Abschied für jeden ein Blumentöpfchen mit duftender Nelke.
Text: Ursula Krämer & Gaby Rottmaier
Fotos: Marion Vischer