Zu Besuch bei der Deutschen Zeppelin Reederei

Fährt oder fliegt er?

Diese Frage stellen sich die Menschen meist, wenn sie den Zeppelin hoch über sich in den Lüften sehen. Diese und einige andere Fragen haben die MCB-Mitglieder am 23. Oktober 2024 bei der Deutschen Zeppelin Reederei in Friedrichshafen beantwortet bekommen. Ein rundum gelungener, informativer und geselliger Abend, an dem im Anschluss neben leckeren Köstlichkeiten genügend Zeit für Gespräche und „netzwerken war“.

Nun aber zur Antwort der Frage: Beides ist richtig, denn es hängt von der Füllung des Luftschiffs ab. Alles was leichter ist als Luft, fährt, und was schwerer ist, fliegt. In den Anfängen benutzte man Wasserstoff, der leicht und doch auch gefährlich war, was unter anderem zur verheerenden Katastrophe am 06. Mai 1937 führte, als die LZ 128 Hindenburg in Lakehurst, New Jersey, Feuer fing.

Heute wird Helium verwendet, wodurch sich das Gewicht erhöht. Also spricht man vom Fliegen. Deshalb lautet der Slogan von Zeppelin NT auch „Die schönste Art zu fliegen“. Zudem müssen alle Vorschriften der Luftfahrt eingehalten und regelmäßig aktuallisiert werden. Nicht nur das haben wir von Eckhard Breuer, dem Geschäftsführer der Deutschen Zeppelin Reederei, erfahren. Er führte uns durch die Halle, in der wir zwei Luftschiffe nebeneinander bewundern konnten. Eines, das regelmäßig seine Runden dreht, das andere, das im Bau ist. Inzwischen ist das Grundgerüst fertig umhüllt. Der Stoff stammt von einer amerikanischen Firma, die das gleiche Material für die Anzüge der Raumfahrer liefert. Aktuell sind sechs Zeppeline NT im Einsatz, drei für die Deutsche Zeppelin-Reederei in Deutschland und drei für Goodyear in der USA. Der aktuelle Neubau wird das siebte Luftschiff sein.

In den 1920er und 1930er Jahren erreichten die Zeppeline ihren Höhepunkt als ziviles Reisemittel. Diese majestätischen Luftschiffe waren ein Symbol für Luxus, Eleganz und Fortschritt. Es wurde für weitere Strecke eingesetzt, transportierte Menschen wie auch Post und umrundete sogar die ganze Welt. Zeppeline sorgten schon durch ihre äußere Erscheinungsform für Faszination. Die LZ 129 Hindenburg, 1936 fertig gestellt, war das größte je erbaute Luftschiff mit einer Länge von 245 und einem Durchmesser von rund 41 Metern. Siebzig Personen, Fluggäste und Personal, hatten darin Platz.

Nach dem Unglück in Lakehurst endete die Zeppelinära. Parallel zu diesem tragischen Ereignis erlebte die Flugzeugindustrie einen rasanten Aufstieg. Flugzeuge wurden immer schneller, sicherer und effizienter. Der Zeppelin wurde nicht mehr gebraucht.

1997 aber kam der Neustart. Das Luftschiff vom Typ Zeppelin NT stieg in die Lüfte. Es ist wesentlich kleiner, ganze 75 m lang und kann vierzehn Passagiere plus Pilot und Flugbegleitung aufnehmen. Der Zeppelin wird vorwiegend für touristische Rundflüge und als Werbeträger eingesetzt, er leistet aber auch bei der Überwachung von Großereignissen gute Dienste, denn im Gegensatz zu den lauten Geräuschen eines Hubschraubers wirkt er durch sein leises Schweben nicht störend. Der große Vorteil ist auch, dass der Zeppelin nicht kreisen muss, sondern in der Luft stehen bleiben kann.

Er fliegt mit einer Geschwindigkeit von 70 km/h in einer Höhe von 300 Meter, was durch die großen Fenster eine besonders Sicht, auch auf Details, bietet.

2005 kam der Auftrag, die geologischen Formationen in Südafrika, Namibia und Botswana nach bisher unbekannten Rohstoffen und Diamanten zu überprüfen.

Mit Andrea Fischer, der Marketingleiterin bei Zeppelin, durften wir erleben, wie Gäste auf den Flug vorbereitet werden und hatten die Gelegenheit, viele Fragen zu stellen.

Vielen Dank für diesen schönen Austausch!

Text: Ursula Kraemer M.A.
Bilder: Raju Löffelholz